Jobguide AUTOMOTIVE_d322

Automotive Denn auch in den ersten Monaten war „Made in Germany“ wegen der Qualität und der Innovation – jeden Tag melden die deutschen Autospezialisten zehn Patente an – weltweit gefragt und brachte den Deutschen erneut ein Plus. Chancen für deutsche Zulieferer durch Exporterfolge Für Zulieferer eröffnen sich dadurch auch weitere Marktchancen. Denn weil die deutschen Hersteller auf den Erfolgsmärkten in Asien, Brasilien oder den USA ihre eigenen Fertigungen aufbauen – Volks- wagen eröffnete sein 100. Werk in Mexiko –, folgen sie bereitwillig und bieten ihren Mitarbeitern auch internationale Karrieren. „Im Sog der großen Autobauer werden die deutschen Zulieferer mit in die USA gerissen“, sagt Oliver Parche, Autoexperte und Referatsleiter Nord- und Lateinamerika beim Deutschen Industrie- und Handels- kammertag. Zwischen 1996 und 2010 ist die Zahl der deutschen Zulieferer in den USA nach Angaben des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA) um 143 Prozent gestiegen, ein Wachstum von 89 auf 209. Warum es die deutschen Zulieferer nach Amerika zieht, zeigt etwa das Beispiel Rapa, ein kleiner Mittelständler aus dem oberfränkischen Selb mit 93-jähriger Familientradition, der im Laufe des Jahres 2013 dort einen Standort aufbaut. Das Geld hat das Unternehmen unter anderem mit Cabrios verdient, weil es Ventile baut, die dafür sorgen, dass sich die Dächer der offenen Fahrzeuge leise und elegant öffnen. Abnehmer sind zum Beispiel Audi, Chrysler, Daimler, Jaguar sowie Porsche und auch der Autosystemhersteller ZF zählt zu den Groß- abnehmern. 2011 plante ZF den Aufbau eines eigenen Werkes für Getriebe in den USA – und bezieht dafür von Rapa eine Start-Stopp- Funktion. Binnen nur fünf Minuten fiel eine der größten Entschei- dungen in der fast 100-jährigen Familiengeschichte des Unterneh- mens, erzählte Geschäftsführer Roman Pausch der Welt am Sonntag, über den Entschluss, ZF in die USA zu folgen. Aus Sorge darüber, dass sich ZF einen anderen Zulieferer in den USA suchen könnte, der dann auch hierzulande seine Teile absetzt und Rapa aus dem Geschäft drängen könnte. Jeder mit jedem – Kooperationen nehmen zu Allianzen sind auch weiterhin ein großes Thema in der Autoindustrie, wie nicht zuletzt die noch junge Kooperation zwischen Toyota und dem PSA-Konzern zeigt. Bislang hatten die drei einen Kleinwagen (C1 bei Citroën, 107 bei Peugeot und Aygo bei Toyota) gemeinsam produziert, nun wollen sie auch gemeinsam Nutzfahrzeuge entwi- ckeln, um die horrenden Kosten für eine neue Fahrzeugentwicklung zu teilen. Am Anfang steht zunächst eine Modellübernahme, der To- yota ProAce läuft bereits beim PSA-Konzern sowie bei Fiat als Scudo schon seit Jahren vom Band. Doch diese Kooperation endet offiziell 2017 – und die neuen Partner wollen einen Neustart, durchaus auch noch mit neuen Verbündeten. So kooperiert Toyota schon mit BMW im Bereich der Dieselmotoren, Brennstoffzelle und Sportwagen. To- yota-Deutschland-Chef Toshiaki Yasuda zeigt sich offen für neue Alli- anzen im Bereich der Hybrid-Fahrzeuge, die von Autoexperten derzeit als der Hotspot und das Wachstumssegment bezeichnet werden, bis ab 2020 allmählich reine E-Autos zu erschwinglichen Preisen und ak- zeptablen Reichweiten die Vision vom schadstofffreien Auto Realität auf den Straßen werden lassen. Ob Hybridfahrzeuge die Zulassung 2013 retten können, zumin- dest in Europa, bleibt aber fraglich. Mit europaweit 12 Millionen zu- gelassenen Fahrzeugen gab es für Europa den niedrigsten Stand seit 1995. Und es sieht nicht danach aus, dass die Krise sich verabschiedet und eine neue Kauflust einsetzt. Denn vor allem der südeuropäische Markt ist faktisch tot. Auch in Deutschland soll es mit rückläufigen Zulassungszahlen weiter gehen, dem fünften Jahr in Folge. So rechnet der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes mit einem weiteren Rückgang von 3,1 Millionen (in 2012) auf nur noch 2,9 Millionen Fahrzeuge. Der Auto-Weltmarkt wächst weiter Anders sieht es bei der Betrachtung des globalen Marktes aus, der den Rückgang in Europa von acht Prozent in ein Plus umdrehte. Welt- weit wurden 2012 fast 68 Millionen Neufahrzeuge zugelassen, ein Plus von vier Prozent. Bemerkenswert: Mehr als die Hälfte aller neu zugelassenen Fahrzeuge stammen aus den Fertigungshallen von nur fünf Autobauern, allen voran Toyota, die mit einem Wachstum von 28 Prozent wieder zurück an die Spitze als weltgrößter Autobauer fan- den. Ihnen ganz dicht auf den Fersen sind VW und der koreanische Hersteller Hyundai, gefolgt von Renault-Nissan und dem Opel-Mut- terkonzern GM. Nach einer Studie des CAR Center of Automotive Research in Bergisch Gladbach haben alleine diese Fünf rund 42,6 Millionen Fahrzeuge verkauft und einen Marktanteil von mehr als 53 Prozent erzielt. Für das laufende Jahr rechnen Autoexperten mit einem weiteren Absatzrückgang. Kompensiert wird das laut Wirtschaftswoche durch anziehendes globales Wachstum. Demnach legen vor allem der ameri- kanische Markt und der chinesische Markt zu. Julia Leendertse Foto: BMW AG

RkJQdWJsaXNoZXIy NTYxMjE=