Jobguide HAMBURG_HANNOVER_NORDDEUTSCHLAND_d322

Hamburg_Hannover_Norddeutschland Company Ähnlich wie die Kohle das Ruhrgebiet zur wichtigen Erzeugungs- region gemacht hat, sind heute im Norden mit den Erneuerbaren Energien industriepolitische Hoffnungen verknüpft. Nicht zuletzt die Entwicklung, Produktion und Wartung der Windmühlen selbst sol- len Wirtschaft und Arbeitsmarkt im Norden beflügeln. So hat sich die Region zwischen Husum, Hamburg, Hannover und Bremerhaven zu einem wichtigen Zentrum der deutschen Windenergiebranche ent- wickelt. In Hamburg hat der Turbinen- und Anlagenbauer Senvion (ehemals REpower Systems) seinen Hauptsitz, in Österrönfeld bei Kiel und in Osnabrück betreibt er zwei Technologie- und Entwick- lungszentren, weitere wichtige Produktions- und Servicestandorte be- finden sich in Husum und Bremerhaven. Der größte europäische Windkraftanlagen-Hersteller, das Unter- nehmen Vestas aus Dänemark, steuert seine Geschäfte in Deutschland und Zentraleuropa aus Husum nahe der dänischen Grenze. Auch die WKN AG, die weltweit Wind- und Solarparks plant, errichtet und betreibt, hat hier im „Haus der Zukunftsenergien“ ihren Hauptsitz. Alle zwei Jahre findet in der malerischen Kleinstadt in Nordfriesland zudem mit der Husum Wind eines der wichtigsten Branchentreffen statt. Zum Programm gehört eine große Jobmesse, wo führende Un- ternehmen nach wind- und wetterfesten Fachkräften suchen, darun- ter Hersteller wie Enercon aus Aurich, Nordex aus Rostock sowie der Spezialist für Wartung und Instandhaltung Deutsche Windtechnik AG aus Bremen, aber auch weltweit tätige Ingenieurdienstleister wie Brunel und Ferchau. Auch Weltkonzerne wie Siemens und GE bieten „grüne“ Jobs: GE Renewable Energy beschäftigt 850 Mitarbeiter am deutschen Hauptsitz im niedersächsischen Salzbergen. Der amerika- nische Mutterkonzern General Electric hat Ende 2015 die Energie- sparte des französischen Anlagenbauers Alstom inklusive Windkraft übernommen. Und Siemens baut eine neue Fabrik für Offshore- Windanlagen in Cuxhaven. Ab Mitte 2017 sollen hier bis zu 1.000 qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt werden. Insbesondere das boomende Geschäft mit Offshore-Windkraftan- lagen erfordert starke Schiffe und sichere Häfen – Faktoren, die schon im Mittelalter norddeutschen Hansestädten wie Hamburg, Bremen und Lübeck zu Ansehen und Wohlstand verhalfen. Heute trägt die Nutzung des Windes auf hoher See auch in kleineren Häfen wie Cux- haven, Brunsbüttel oder Helgoland zum Aufschwung bei, weil sie sich zunehmend zu Logistik- und Servicedrehscheiben für den Bau und Betrieb von Windparks entwickeln. In puncto Frachtaufkommen hält der Hamburger Hafen aller- dings in Deutschland unangefochten die Spitzenposition. Gemessen am Container-Umschlag ist der deutsche Seehafen derzeit die Num- mer drei in Europa und weltweit die Nummer 15. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young bescheinigte Hamburg 2015 weltweit eine führende Position als Schifffahrtsstandort, knapp hin- ter Singapur und noch vor Rotterdam und Oslo. Trotz anhaltender Schifffahrtskrise stellt die Seeschifffahrt nach wie vor einen bedeu- tenden Wirtschaftsfaktor dar. Rund 460 Unternehmen mit zusam- men mehr als 23.500 Erwerbstätigen erbringen laut der Studie am Standort Hamburg eine Wertschöpfung von mehr als vier Milliarden Euro. Neben Reedereien, Schiffsmaklern und -agenten verdienen am weltweiten Schiffsverkehr auch Schiffsfinanzierer sowie viele andere schifffahrtsbezogene Dienstleister und Institutionen. Zu den größten Arbeitgebern rund um den Hafenbetrieb gehören neben der Hafenbehörde Hamburg Port Authority mit rund 1.800 Mitarbeitern die Betreiber der Containerterminals Hamburg Hafen Logistik AG (HHLA) und Eurogate, jeweils mit mehreren Tausend Beschäftigten. Eurogate betreibt neben weiteren Terminals im Mit- telmeer auch die Containerterminals in Bremerhaven und Wilhelms- haven. Mit dem 2012 eröffneten Jade-Weser-Port verfügt das kleine Wilhelmshaven bislang über Deutschlands einzigen Tiefwasser-Ha- fen, den selbst die größten Containerschiffe der Welt anlaufen kön- nen. Mit einem Umschlagsvolumen von rund 430.000 Euro kommt das Containergeschäft hier allerdings nur langsam in Fahrt und liegt weit hinter Hamburg mit neun Milliarden Euro. Gebaut werden die Schiffe, die in Hamburg und den nieder- sächsischen Nordseehäfen einlaufen, allerdings heute eher im Fernen Osten als im hohen Norden. Im Preiswettbewerb ziehen deutsche Werften heute meist den Kürzeren gegen die Konkurrenz aus Asien. Die Hamburger Traditions-Werft Blohm & Voss konzentriert sich Wer durch Schleswig-Holstein fährt, kann die Energiewende sehen. 1977 ging in Brunsbüttel eines der ersten norddeutschen Atomkraft- werke ans Netz. Inzwischen sind im Norden, genau wie im Rest der Republik, die meisten Meiler außer Betrieb. Dafür produziert das nördlichste Bundesland inzwischen mehr Öko-Strom als es selbst ver- braucht – vor allem dank der steifen Brise, die hier oben zwischen Nord- und Ostsee oft weht. Weit über 3.000 Windkraftanlagen dre- hen sich mittlerweile auf Feldern, Wiesen und Industriegeländen. Auch rund um das stillgelegte Atomkraftwerk Brunsbüttel sind meh- rere große Windparks entstanden. Zusammen kommen die Onshore- Windräder in Schleswig-Holstein bereits auf eine Nennleistung von 6.000 Megawatt, was sechs konventionellen Großkraftwerken ent- spricht. Energiewende- und Umweltminister Robert Habeck will den Ausbau weiter vorantreiben, nicht zuletzt durch Offshore-Windparks im Meer wie „Nordsee Ost“, das nördlich von Helgoland von RWE Innogy betrieben wird oder „Amrumbank West“ von Eon. Habecks Ziel: Bis 2025 sollen in seinem Bundesland 300 Prozent des rechne- rischen Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. „Schleswig-Holstein spielt für die Umsetzung des Atomausstiegs und den bundesweiten Klimaschutz eine entscheidende Rolle“, sagt er. Hier dreht sich was Fotos: Olaf Schneider, Petra Bork/beide Pixelio Erneuerbare Energien und maritime Technologien, Umweltschutz und Gesundheit – zwischen Hamburg, Bremen und Hannover blühen vor allem nachhaltige Branchen. Doch auch die Häfen, Handel und Landwirtschaft prägen traditionell die Wirtschaft im weitläufigen Norden. [ Mehr als 150.000 Jobs in der Region hängen vomHamburger Hafen ab.

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