Jobguide BAU_IMMOBILIEN_d1221

Bau_Immobilien Der Baukonzern Hochtief, der Kreis Friesland, die Deutsche Bahn, die Deutsche Rentenversicherung, der Energieversorger Vattenfall und der Autobauer Tesla – auf den ersten Blick haben diese Unter- nehmen kaum etwas gemeinsam. Was sie verbindet ist ihr Bedarf an Bauingenieuren. Teamfähige Bau- und Immobilienprofis wie Bob den Baumeister und seine Kollegin Wendy würden alle sofort einstellen. Auf Online-Portalen wie Stepstone oder Indeed liefert das Suchwort „Bauingenieur/in“ tausende von Treffern. Allein bei Stepstone waren Ende Oktober 2021 rund 6.500 Stellen gelistet. Die Nachfrage ist weitaus größer als in den meisten anderen Ingenieurberufen. Die Stichproben im Internet decken sich mit bundesweiten Ar- beitsmarktdaten, die der Verband Deutscher Ingenieure VDI gemein- sam mit dem Institut der deutschen Wirtschaft IW regelmäßig aus- wertet. Im zweiten Quartal 2021 waren demnach mehr als 37.000 Stellen für Bauingenieure ausgeschrieben, das entspricht nahezu der Hälfte aller offenen Positionen in den klassischen Ingenieurberufen (ohne Informatik). Mit einem Indexwert von 334 Punkten erreichte die Arbeitskräftenachfrage nach Bauingenieuren und Architekten im Juni 2021 einen neuen Höchststand. Im Laufe von zehn Jahren hat sie sich mehr als verdreifacht. Gemessen an der Zahl der Arbeitslosen ist der Markt wie leergefegt: Auf 100 gemeldete Arbeitslose kamen in den Bauingenieurberufen im zweiten Quartal 2021 durchschnittlich 514 offenen Stellen. Der Engpass rund ums Bauen ist somit noch ausgeprägter als der vielbeschworene Mangel an Informatikern. Dort kamen Mitte 2021 auf 100 Arbeitslose 355 Jobofferten. Wenig Nachschub für den Arbeitsmarkt Auf die Hitliste der beliebtesten Studienfächer haben die guten Job- Perspektiven bislang allerdings kaum Einfluss: Gemessen an der An- zahl Studierender liegen Bauingenieur- oder Vermessungswesen eher im Mittelfeld. Rund 11.000 junge Leute nahmen laut Hochschulsta- tistik im Wintersemester 2020/21 ein entsprechendes Studium auf. Zum Vergleich: Für Maschinenbau schrieben sich mehr als doppelt so viele Erstsemester ein, für Informatik sogar dreimal so viele. Ent- sprechend gering fällt der Nachschub für den Arbeitsmarkt aus: 2020 starteten rund 4.500 Absolventen mit dem Master ins Berufsleben. Ein Großteil der jährlich rund 5.000 Bau-Bachelor studiert dagegen weiter. Zum Leidwesen von Tim-Oliver Müller: Angesichts der hohen Zahl an offenen Stellen wünscht sich der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie dringend mehr Stu- dienanfänger. Kaum eine Branche böte mehr Zukunftspotenzial für junge Menschen als der Bau, wirbt Müller für seine Branche. „Die Megathemen unserer Zeit, der Umwelt- und Klimaschutz und die Mobilitätswende, müssen ganz wesentlich durch eine Modernisie- rung von Infrastruktur gelöst werden – und zwar digitaler, smarter und vernetzter“, sagt er. Sprich: Angefangen vom klimaneutralen Ge- bäudebestand über umweltfreundliches und altersgerechtes Bauen, bezahlbaren Wohnraum in der Großstadt, nachhaltige und leistungs- fähige Verkehrskonzepte samt Ausbau der E-Mobilität bis hin zum Umbau der Energieversorgung gibt es im wahrsten Sinne des Wortes jede Menge Baustellen. Vielseitiges Einsatzspektrum „Entsprechend vielseitig ist das Einsatzspektrum für die Bau-Profis: Bei Hochtief sollen sie Brücken, Straßen oder Tunnel bauen, bei Tesla den Materialfluss für den Bau der Berliner Gigafabrik organisieren. Für Energieversorger wie Vattenfall und EnBW stellen sie Offshore- Windparks auf dem Meeresboden auf, errichten Blockheizkraftwerke für Büro- oder Wohnkomplexe und bauen stillgelegte Atommeiler ab. Gemeinden, Städte, Bund und Länder benötigen Experten für den Aus- und Umbau, die Sanierung und Instandhaltung ihres oft um- fangreichen Immobilienbestandes – angefangen vom Kreis Friesland mit 100.000 Einwohnern bis zur Bundesanstalt für Immobilienaufga- ben BImA. Mit einem Portfolio von 460.000 Hektar Grund und rund 38.000 Wohnungen ist die staatliche Immobiliengesellschaft einer der größten Immobilieneigentümer Deutschlands. Aber auch viele andere Behörden und Institutionen haben jede Menge Dienstgebäude. Die Deutsche Rentenversicherung Bund benötigt beispielsweise Büros für 25.000 Mitarbeiter, außerdem betreibt sie rund 30 Reha-Zentren. Auch private Unternehmen verfügen oft über viele Immobilien, die sie in Schuss halten müssen. Dazu zählen beispielsweise Woh- nungsbaugesellschaften, Krankenhauskonzerne, Banken, Handels- oder Hotelketten und Verkehrsbetriebe – allen voran die Deutsche Bahn. Der Schienenkonzern plant in den kommenden Jahren um- fangreiche Neu- und Ausbauprojekte an den Bahnhöfen und im Schienennetz und braucht dafür Fachpersonal: „Die Fachrichtungen Bauwesen und Elektrotechnik machen den größten Teil der rund Helme auf und los! Klimawandel, Urbanisierung, Energie- und Mobilitätswende – um das zu schaffen, braucht Bob der Baumeister dringend Verstärkung. Rund um das Thema Planen, Bau- en, Sanieren und Managen von Gebäuden und Infrastruktur warten viele spannende Jobs auf Absolventen und Berufseinsteiger. Foto: Thisisengineering/pexels.com

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